Interview mit dem Chill Out e.V. über den Umgang mit Alkohol, die (deutsche) Trinkkultur und Substanzgebrauchsstörungen

Wir haben kürzlich einen Fragebogen an Chill Out e.V. gesendet, einen etablierten Verein, der sich auf Jugend- und Drogenarbeit sowie Suchtprävention spezialisiert hat. Die Antworten des Vereins geben Einblicke in verschiedene Aspekte des Alkoholkonsums und wie die Gesellschaft diesen beeinflusst… Chill Out bringt umfassende Erfahrung und Perspektive in die Diskussion ein, während wir als Vertreter des Projekts Scheiden*Pils, das darauf abzielt, sichere Räume in der Trinkkultur zu schaffen, spezifische Fragen zur Umsetzung unseres Vorhabens hatten. Neben unsere Events, unserer Website, und unserem Instagram, auf dem wir Informationen teilen und als Wissensspeicher dienen, besteht unser Projekt darin, ein Bier zu produzieren. Daher ist es von entscheidender Bedeutung für uns, ein tiefgreifendes Verständnis für den Umgang mit Alkohol zu entwickeln. Hier sind die Einsichten und Erkenntnisse aus unserem Interview mit Chill Out.

1) Wie versteht ihr (als Verein) den Begriff Alkohol (z.B. als Droge)? 

Alkohol steht für die chemische Verbindung von Ethanol und ist für uns eine psychoaktive Substanz, die zu den legalen / gesellschaftlich akzeptierten Konsum- / Genuss- / Rauschmitteln in Deutschland gehört. Generell sehen wir Drogen als Substanzen / Genussmittel, die legal sind oder deren Konsum verboten / illegalisiert ist. Die Wirkung von Alkohol wird als enthemmend und euphorisierend in geringen Dosen beschrieben. Die Substanz gehört zu den „Downern“. In höheren Dosen kann sie ermüden, zu Sprachstörungen, Gleichgewichtsproblemen, Erbrechen oder Bewusstseinsverlust bis hin zur Atemdepression führen und ist ein Zellgift.

Ergänzend möchten wir erwähnen, wir unterscheiden nicht in „weiche“ und „harte“ Drogen, da jeder Konsum, auch abhängig von der konsumierenden Person, Konsumform, dem Umfeld und weiteren Faktoren, individuell unterschiedlich riskant sein kann.

2) Habt ihr eine spezifische Meinung zur deutschen Trinkkultur? Wie sollte eurer Ansicht nach mit Alkohol umgegangen werden, und wie wird es tatsächlich gehandhabt?

„Deutsche Trinkkultur“ sind für uns verschiedene Rituale, z.B. das Bier am Feierabend oder der Wein zum Abendessen, einen Sektempfang, Schnaps auf der Beerdigung, gemeinsames Trinken am Wochenende zuhause oder auf Partys / in Bars, an Feiertagen sowie zu besonderen Lebensereignissen, an Geburtstagen, Jugendweihe etc. 

Wir denken, aktueller Umgang mit Alkoholkonsum hier ist oft genussorientiert und geschieht teils wenig bewusst / reflektiert. Risiken, z.B. Alkoholvergiftungen (bereits bei erbrechen), werden häufig verharmlost und / oder es gibt oft keine Aufklärung über riskantes Trinkverhalten in Familien / Lebensgemeinschaften gegenüber Heranwachsenden. Trinken als Wettstreit oder als Strategien um sich zu entspannen oder um zu verdrängen, treten aus unserer Erfahrung nach wie vor zu häufig auf, und haben auch ihre Daseinsberechtigung (wir wollen diese nicht bewerten) / sollten aber nicht dauerhaft angewandt und auch nicht verharmlost und als einzige Strategie integriert und gesellschaftlich normalisiert werden, wie es derzeit noch geschieht. 

Wir vertreten einen akzeptierenden Ansatz und wünschen uns für Jede:n einen konsum- und risikokompetenten Umgang mit Alkohol, weil wir davon ausgehen, dass Konsumerfahrungen zum Leben dazugehören. Wir wissen das Alkoholkonsum immer ein Risiko einschließt und finden es wichtig, über Risiken / Safer-use-Strategien aufzuklären, als Basis für eine konsumkompetente Gesellschaft und einen genussorientierten Umgang. Alle Mitglieder der Gesellschaft, insbesondere Kindern und Jugendliche sollten in ihren Lebenskompetenzen gestärkt werden um bewusste und reflektierte Entscheidungen für oder gegen den Alkoholkonsum zu treffen. Die Förderung von Lebens-/Konsum- und Risikokompetenzen halten wir für wirksamer als Verbote / Strafen, um gesunde Lebensweisen zu fördern. Beratungs- und Präventionsangebote sowie Regularien wie z.B. das Jungedschutzgesetzt sind hilfreiche Leitlinien hierbei.

3) Wie beurteilt ihr den Ist-Zustand bezüglich Alkoholkonsum in Deutschland? Inwiefern beeinflusst die Gesellschaft unseren Konsum, und wie wirkt sich dieser wiederum auf die Gesellschaft aus? 

Bezüglich des Ist-Zustandes würde ich auf die BZgA verweisen: „7,9 Millionen Menschen der 18- bis 64-jährigen Bevölkerung in Deutschland konsumieren Alkohol in gesundheitlich riskanter Form. Ein problematischer Alkoholkonsum liegt bei etwa 9 Millionen Personen dieser Altersgruppe vor (ESA 2021). In Deutschland starben im Jahr 2016 19.000 Frauen und 43.000 Männer an einer ausschließlich auf Alkohol zurückzuführenden Todesursache. In der Gesellschaft herrscht eine weitgehend unkritische Einstellung zum Konsum von Alkohol vor. Durchschnittlich werden pro Kopf der Bevölkerung jährlich rund zehn Liter reinen Alkohols konsumiert. Gegenüber den Vorjahren ist eine leicht rückläufige Tendenz im Alkoholkonsum zu registrieren. Dennoch liegt Deutschland im internationalen Vergleich unverändert im oberen Drittel. Die durch Alkoholkonsum verursachten volkswirtschaftlichen Kosten betragen rund 57 Milliarden Euro pro Jahr „. (https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a -z /a/alkohol#:~:text=Durchschnittlich%20werden%20pro%20Kopf%20der,Vergleich%20unver%C3%A4ndert%20im%20oberen%20Drittel).

Auch wenn Alkohol insgesamt sehr präsent in unserer Gesellschaft ist, lässt sich das nur schwer verallgemeinern, da sich verschiedene Gruppen/ Kulturen unterschiedlich mit dem Thema Alkohol auseinandersetzen oder auch nicht auseinandersetzen. Alkohol ist weiterhin fester Bestandteil der Feierkultur und auch fest verankert/ritualisiert im Alltag, spielt eine Rolle bei Straftaten und beim Thema Gewalt und ist im europäischen Vergleich in Deutschland. Alkohol ist preiswert und gleichzeitig ein Wirtschaftsfaktor. Alkohol im Kontext von Geselligkeit sehr präsent und dient häuft als „soziales Schmiermittel“. Menschen, die nicht trinken sind häufig die Ausnahme und müssen sich für ihre Abstinenz rechtfertigen. Alkoholkonsum verursacht eine Reihe von Folgekrankheiten und Todesfällen und stellt daher auch ein Kostenfaktor im Gesundheitssystem dar. 

Die Gesellschaft beeinflusst unseren Konsum, indem sie ihn akzeptiert und normalisiert (s. Punkt 2 deutsche Trinkkultur). Er wird durch das Jugendschutzgesetz regelmentiert (s. Punkt 2). In unserer Gesellschaft herrscht eine Selbstverständlichkeit von Alkoholkonsum: Normalisierung von Konsum durch „deutsche Trinkkultur“: Menschen trinken dadurch möglicherweise eher/häufiger, als sie das aus eigenem Antrieb würden. Er gibt zudem eine Vorbildfunktion der Gesellschaft und dadurch Normalisierung von Konsum in bestimmten Settings. Oft wird Konsum in unserer Gesellschaft sowohl genussorientiert als auch als Lösungsstrategie um mit Problemen und Herausforderungen z.B. dem Leistungsanspruch an uns umzugehen, genutzt. Er kann sowohl zum Spaß, Entspannung und Entlastung als auch zur starken Belastung aufgrund von steigender Kosten für Gesundheitsausgaben (z.B. Entzugtsherpien, Krebsbehandlungen, .. ) für die Gesellschaft führen. Konsum und Gesellschaft beeinflussen sich wechselseitig und sind systemisch miteinander verwoben.

4) Wie definiert ihr Sucht und was bedeutet es konkret, süchtig zu sein?

Wir verwenden den Begriff Substanzgebrauchstörung, weil Sucht stigmatisierend ist. Es gibt verschiedene Verläufe und Arten von Konsum. Nicht jeder Konsum ist gleich eine Abhängigkeit / Substanzgebrauchstörung. Konsummuster sind lebenslänglich veränderbar, es gibt verschiedene Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten. Jedes menschliche Verhalten kann suchtartige Züge annehmen, auch positiv besetzte Dinge wie Sport oder Arbeit.

Substanzgebrauchsstörung ist eine krankhafte Bindung/Abhängigkeit von Stoffen/Substanzen oder Verhaltensweisen. Es besteht das unbezwingbare Verlangen nach einer ständig erneuten Einnahme dieser Stoffe oder einer ständigen Wiederholung dieser Verhaltensweisen, um kurzfristig positive Empfindungen hervorzurufen oder negative Gefühle zu unterdrücken. Dies geht mit Kontrollverlust, körperlicher und/oder seelischer Entzugssymptomatik und starken Einschränkungen der Handlungsfreiheit/ Persönlichkeit einher. Soziale Bezugsebenen verlieren an Bedeutung, die Einnahme von Substanzen bzw. das Verhalten bekommt eine übergeordnete Wichtigkeit vor anderen Dingen oder Personen. Es kann zu schweren gesundheitlichen Schäden, unter Umständen mit Todesfolge, kommen. Abhängigkeit ist das Gegenteil von Freiheit – ein zwanghaftes Verlangen nach bestimmten Substanzen oder Verhaltensweisen, die Missgefühle vorübergehend lindern und erwünschte Empfindungen auslösen. Dies wird oft beibehalten, obwohl negative Konsequenzen für die eigene Person oder Andere damit verbunden sind.

5) Welche Maßnahmen versteht ihr unter Suchtprävention, und wie engagiert sich euer Verein in diesem Bereich? 

Chill out ist eine 1997 in Potsdam gegründete Basisinitiative und ein anerkannter freier Träger der Jugendhilfe, der akzeptierende Jugend und Drogenarbeit anbietet und fördert. Das hohe Engagement aller Haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen sowie Praktikant:innen bilden die zentrale Ressource unserer Arbeit. Der Chill Out e.V. ist als kommunale Suchtpräventionsfachstelle der Landeshauptstadt Potsdam seit 2004 mit der Drogenberatung und –information für junge Menschen sowie der Entwicklung, Durchführung und Koordination von Suchtprävention und Gesundheitsförderung beauftragt. Seit 2008 entwickelt und koordiniert Chill out im Auftrag der Landesregierung zusätzlich die suchtpräventiven Angebote in der Stadt Brandenburg/Havel sowie in den Landkreisen Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming.

Das Arbeitsfeld der Einrichtung liegt im Bereich der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen, Familien und Multiplikator*innen. Die Hauptzielgruppe stellen insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12-27 Jahren dar. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die Bedürfnisse der Dialoggruppen an der Schnittstelle zwischen Jugend- und Suchthilfe. Daneben werden die Bildungs- und Erziehungskompetenzen von Fachkräften und Bezugspersonen gefördert, indem fachbezogenes Wissen zu den Themenbereichen: Entwicklung, jugendliche Lebenswelten, Partizipation sowie Konsum und Substanzgebrauchsstörung vermittelt wird. Hierbei orientiert sich die Fachstelle an den Leitlinien akzeptierender Drogenarbeit. Die Mitarbeitenden sind darüber hinaus in verschiedenen Gremien vertreten und entwickeln evidenzbasierte Materialien zur Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Mit folgenden Angeboten wenden wir uns an die Dialoggruppen:

• Gesundheitsförderung und Suchtprävention in Kita, Grundschule und Hort 

• Präventionsveranstaltungen und Projekte in Schulen, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen

• Informations- und Beratungsgespräche sowie Vermittlung in weitergehende Hilfsangebote

• Informationsangebote / Workshops für Pädagog*innen, Angehörige und Interessierte 

• Mediathek (Bücher, Videos, Flyer und Informationsmaterialien zur Ausleihe) & Webseite

6) Mit welchen Themen sollten sich Menschen intensiver auseinandersetzen, um ein besseres Verständnis für den sicheren Umgang mit Alkohol zu erlangen? 

Mit den eigenen Bedürfnissen, Wünschen, Emotionen und deren Regulation sowie der Selbstverantwortung und -wirksamkeit in der Gesellschaft. Wer sich als wirksamer Mensch wahrnimmt und weiß was ihr:ihm gut tut, mehrere Strategien zur Stressreduktion anwenden kann, die eigenen Stärken und Ressoucen kennt und nutzen kann , Sozial- und Selbsreflexionskompetenz besitzt hat eine gute Grundlage, um kompetente Konsumentscheidungen bzgl. Alkohol zu treffen.

7) Zusätzlich würden wir gerne wissen, ob du oder euer Verein spezifische Tipps habt, auf die wir bei der Umsetzung unseres Projekts achten sollten. Wir planen unter anderem, bei unserem Event sowohl alkoholfreie als auch alkoholhaltige Getränke anzubieten. 

Eine Auswahl auf eurem Event an alkoholfreien als auch alkoholhaltigen Getränken ist perfekt. Gut, wären auch Info- und Safer-use-Materialien , z.B. Flaschenaufsätze, Kondome, Femidome ,.. )

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Interview with Chill Out e.V. about handling alcohol, (German) drinking culture, and substance use disorders

Could you translate the text into English? We recently sent a questionnaire to Chill Out e.V., an established association specializing in youth work, drug prevention, and addiction prevention. The association’s responses provide insights into various aspects of alcohol consumption and how society influences it… Chill Out brings comprehensive experience and perspective to the discussion, while we, as representatives of the Scheiden*Pils project, which aims to create safe spaces in drinking culture, had specific questions about implementing our project. In addition to our events, website, and Instagram, where we share information and serve as a knowledge base, our project involves producing a beer. Therefore, it is crucial for us to develop a profound understanding of alcohol use. Here are the insights and findings from our interview with Chill Out.

1) How do you (as an association) understand the term alcohol (e.g., as a drug)?

Alcohol refers to the chemical compound of ethanol and is a psychoactive substance for us, belonging to the legal/societally accepted consumption/enjoyment/intoxicating substances in Germany. In general, we see drugs as substances/enjoyments that are legal or whose consumption is prohibited/illegalized. The effect of alcohol is described as disinhibiting and euphoric in small doses. The substance belongs to the „downers.“ In higher doses, it can cause fatigue, speech disorders, balance problems, vomiting, or loss of consciousness leading to respiratory depression and is a cellular poison.

Additionally, we would like to mention that we do not differentiate between „soft“ and „hard“ drugs, as every consumption, depending on the consuming person, form of consumption, environment, and other factors, can be individually risky.

2) Do you have a specific opinion on German drinking culture? How do you think alcohol should be handled, and how is it actually handled?

„German drinking culture“ for us encompasses various rituals, such as having beer after work or wine with dinner, a champagne reception, schnapps at funerals, communal drinking on weekends at home or at parties/in bars, on holidays, and on special life events, such as birthdays, coming-of-age ceremonies, etc.

We think the current approach to alcohol consumption here is often enjoyment-oriented and sometimes happens with little awareness/reflection. Risks, such as alcohol poisoning (even with vomiting), are often played down, and/or there is often no education about risky drinking behavior in families/living communities towards adolescents. Drinking as a competition or as strategies to relax or suppress are still too common from our experience, and while they have their legitimacy (we do not want to judge them), they should not be applied permanently, nor should they be played down and normalized as the only strategy, as is currently happening.

We advocate for an accepting approach and wish for everyone to have a consumption- and risk-competent handling of alcohol, as we assume that consumption experiences are part of life. We acknowledge that alcohol consumption always involves risks and find it important to educate about risks/safer-use strategies as a basis for a consumption-competent society and an enjoyment-oriented approach. All members of society, especially children and adolescents, should be empowered in their life skills to make conscious and reflective decisions for or against alcohol consumption. We believe that promoting life/consumption and risk competencies is more effective than prohibitions/punishments in promoting healthy lifestyles. Counseling and prevention services as well as regulations such as the Youth Protection Act are helpful guidelines in this regard.

3) How do you assess the current state regarding alcohol consumption in Germany? To what extent does society influence our consumption, and how does this in turn affect society?

Regarding the current state, I would refer to the Federal Centre for Health Education (BZgA): „7.9 million people aged 18 to 64 in Germany consume alcohol in a health-risky manner. Problematic alcohol consumption is present in about 9 million people in this age group (ESA 2021). In Germany, in the year 2016, 19,000 women and 43,000 men died from causes exclusively related to alcohol. Society largely holds an uncritical attitude towards alcohol consumption. On average, around ten liters of pure alcohol per capita are consumed annually. Compared to previous years, there is a slightly declining trend in alcohol consumption. Nevertheless, Germany remains unchanged in the upper third in international comparison. The socio-economic costs caused by alcohol consumption amount to around 57 billion euros per year.“ (https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/a/alkohol#:~:text=Durchschnittlich%20werden%20pro%20Kopf%20der,Vergleich%20unver%C3%A4ndert%20im%20oberen%20Drittel).

Although alcohol is very present in our society overall, it is difficult to generalize, as different groups/cultures deal with the topic of alcohol differently or not at all. Alcohol continues to be an integral part of the celebration culture and is ritualized in everyday life, plays a role in criminal activities and violence, and is anchored in European comparison in Germany. Alcohol is inexpensive and at the same time an economic factor. Alcohol is very present in the context of socializing and often serves as a „social lubricant.“ People who do not drink are often the exception and may need to justify their abstinence. Alcohol consumption causes a range of secondary diseases and deaths, thus also representing a cost factor in the healthcare system.

Society influences our consumption by accepting and normalizing it (see point 2 German drinking culture). It is regulated by the Youth Protection Act (see point 2). In our society, alcohol consumption is taken for granted: normalization of consumption through „German drinking culture“: people may drink more/frequently as a result. It also provides a role model for society and thereby normalizes consumption in certain settings. Consumption in our society is often used both for enjoyment and as a coping strategy to deal with problems and challenges such as performance pressure. It can lead to fun, relaxation, and relief but also to significant burdens due to increasing costs for healthcare expenditure (e.g., withdrawal therapies, cancer treatments, etc.) for society. Consumption and society influence each other and are intertwined systemically.

4) How do you define addiction, and what does it mean to be addicted in concrete terms?

We use the term substance use disorder because addiction is stigmatizing. There are different courses and types of consumption. Not every consumption is an addiction/substance use disorder. Consumption patterns can change throughout life, and there are various entry and exit points. Any human behavior can take on addictive traits, including positively valued things like sports or work.

Substance use disorder is a pathological attachment/dependency on substances/behaviors. There is an irresistible craving for constant ingestion of these substances or constant repetition of these behaviors to produce short-term positive sensations or suppress negative feelings. This is associated with loss of control, physical and/or psychological withdrawal symptoms, and severe limitations of freedom of action/personality. Social reference levels lose importance; the intake of substances or the behavior becomes more important than other things or people. It can lead to severe health damage, potentially resulting in death. Addiction is the opposite of freedom – a compulsive desire for certain substances or behaviors that temporarily alleviate discomfort and evoke desired sensations. This is often maintained despite negative consequences for oneself or others.

5) What measures do you understand as addiction prevention, and how does your association engage in this area?

Chill Out is a grassroots initiative founded in 1997 in Potsdam and is a recognized independent provider of youth welfare services, offering and promoting accepting youth and drug work. The high commitment of all full-time and volunteer employees as well as interns forms the central resource of our work. Chill Out e.V. has been the municipal addiction prevention specialist agency of the state capital Potsdam since 2004, entrusted with drug counseling and information for young people as well as the development, implementation, and coordination of addiction prevention and health promotion. Since 2008, Chill Out has also developed and coordinated addiction prevention services in the city of Brandenburg/Havel and in the districts of Potsdam-Mittelmark and Teltow-Fläming on behalf of the state government.

The institution’s work focuses on working with children, adolescents, young adults, families, and multipliers. The main target group includes in particular young people and young adults aged 12-27 years. The work focuses on the needs of dialogue groups at the interface between youth and addiction support. In addition, the educational and parenting skills of professionals and caregivers are promoted by imparting specialized knowledge on the topics of development, youth life worlds, participation, as well as consumption and substance use disorder. The institution is guided by the guidelines of accepting drug work. Employees are also represented in various committees and develop evidence-based materials for educational and public relations work. We address the following target groups with our offerings:

  • Health promotion and addiction prevention in daycare centers, primary schools, and after-school care
  • Prevention events and projects in schools, educational, and recreational facilities
  • Information and counseling sessions and referral to further assistance offers
  • Information offerings/workshops for educators, relatives, and interested parties
  • Media library (books, videos, flyers, and information materials for loan) & website

6) What topics should people delve into more deeply to gain a better understanding of safe alcohol use?

With their own needs, desires, emotions, and their regulation, as well as self-responsibility and effectiveness in society. Those who perceive themselves as effective individuals and know what is good for them, can apply multiple strategies for stress reduction, know and use their own strengths and resources, possess social and self-reflection skills, have a good basis for making competent consumption decisions regarding alcohol.

7) Additionally, we would like to know if you or your association have specific tips for us to consider in implementing our project. We plan, among other things, to offer both non-alcoholic and alcoholic beverages at our event.

Offering a selection of non-alcoholic and alcoholic beverages at your event is perfect. Additionally, it would be good to have information and safer-use materials, such as bottle caps, condoms, femidoms, etc.